Unbekannt, Udo Paulitz:Deutsche Traktoren 1920 - 1970 von Allgaier bis Zettelmeyer Udo Paulitz
- gebonden uitgave, pocketboek 2001, ISBN: 3898800059
Hier waren es vor allem die Bulldogs von Lanz und die WD-Radschlepper von Hanomag, später aber auch Traktoren von Deutz, die schon bald die Marktlücke füllten und sich als gute, grundsoli… Meer...
Hier waren es vor allem die Bulldogs von Lanz und die WD-Radschlepper von Hanomag, später aber auch Traktoren von Deutz, die schon bald die Marktlücke füllten und sich als gute, grundsolide Konstruktionen erweisen sollten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war man auch in der Landwirtschaft bestrebt, die tierische und menschliche Arbeitskraft durch die Kraft des Motors zu ersetzen. Das nicht zuletzt mit der Industrialisierung einhergehende ständige Wachstum der Bevölkerung machte es erforderlich, immer mehr Menschen zu ernähren und damit die Bodenerträge zu steigern, was aber mit den veralteten Methoden der Feldbestellung mittels Pferde und Kühen als Zugtieren nicht mehr möglich war. Neben der Verwendung der Dampfkraft in stationären, landwirtschaftlichen Zwecken dienenden Lokomobilen war es vor allem der Erfindung des Verbrennungsmotors zu verdanken, dass diese Mechanisierung der Landwirtschaft unaufhörlich voranschritt. Zunächst waren dies eher unhandliche und wenig leistungsfähige Tragpflüge, aber auch Motor- und Bodenfräsen, die zwar die Bodenbearbeitung auf dem Feld erleichterten, für Zug- und Transportaufgaben aber nicht geeignet waren. Während des Ersten Weltkrieges wurden Aufträge an verschiedene Hersteller, die auf Rad- oder Kettenbasis arbeitende Zugmaschinen entwickelt hatten, durch die deutsche Heeresverwaltung vergeben. Die in der Regel sehr schweren, ausschließlich für militärische Verwendung konstruierten Fahrzeuge sollten nach Kriegsende auch in der Landwirtschaft eingesetzt werden, was aber infolge von Größe, Gewicht und hoher Kosten allenfalls auf großen Gutshöfen wirtschaftlich vertretbar war. Das durch den Mangel an Zugtieren - während des Krieges war mehr als die Hälfte des ursprünglichen Pferdebestandes im Deutschen Reich verloren worden - hervorgerufene Defizit bei der Bestellung der Felder konnte nur durch vermehrten Einsatz von Maschinen ausgeglichen werden, was die gewaltigen ehemaligen Artillerie-Benzintraktoren aber nur sehr bedingt zu leisten vermochten. Gegenüber diesen Geräten bedeutete beispielsweise der in den USA zur Großserienfertigung entwickelte Fordson-Traktor geradezu eine Revolution, vereinte er doch in seinem Grundkonzept alle diejenigen Vorzüge und Merkmale, wie geringes Leistungsgewicht und Blockbauart, die auch heute noch für einen guten Schlepper prinzipiell Gültigkeit besitzen. Die starke Konkurrenz durch diese zudem noch verhältnismäßig preiswert angebotenen Traktoren aus Übersee führte zu einem Umdenken bei den deutschen Herstellern dieser Branche. Hier waren es vor allem die Bulldogs von Lanz und die WD-Radschlepper von Hanomag, später aber auch Traktoren von Deutz, die schon bald die Marktlücke füllten und sich als gute, grundsolide Konstruktionen erweisen sollten. Der nach dem Ende der Weltwirtschaftskrise beginnende erneute kurze Aufschwung in den 30er Jahren brachte weitere interessante Konstruktionen hervor, wie z.B. den kleinen einzylindrigen Bauernschlepper von Deutz. Die Entwicklung veranlasste so manchen Hersteller in Deutschland, der sich bis dahin beispielsweise schon mit dem Bau landwirtschaftlicher Geräte oder mit Motoren befasst hatte, sich auch der Schleppeifertigung zuzuwenden. Die Traktoren sollten möglichst universell und vielseitig verwendbar sein und neben der Bodenbearbeitung auch den Antrieb von Maschinen und Transportaufgaben übernehmen können. Die größeren Firmen konnten zu jener Zeit bereits mit umfangreichen Typenprogrammen aufwarten. Mitte der 30er Jahre setzten aber auch auf diesem Gebiet staatlich angeregte Typenbeschränkungen und Vereinheitlichungsbestrebungen ein, die darauf hinausliefen, nur wenige von einer kleinen Zahl von Lieferanten gefertigter Modelle in der Produktion zu belassen. Während des Krieges führte diese Entwicklung zu Einheitsschleppern, deren Motoren mit Holzgasanlagen ausgerüstet wurden, denn flüssige Treibstoffe standen im damaligen Deutschland nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Die Folgen des verlorenen Zweiten Weltkrieges führten zu einem erneuten Zwang, aus den verkleinerten landwirtschaftlichen Anbauflächen der westlichen Landesteile - die großen Gutsbetriebe im Osten waren ja verloren gegangen oder im Zuge der Bodenreform verstaatlicht werden - eine maximale erträgliche Ausbringungsmenge herauszuholen, mit der die durch die Flüchtlinge gewaltig angewachsene Bevölkerung ernährt werden konnte. Eine zusätzliche große Beeinträchtigung dieser Bemühungen waren die weitgehend zerstörten Industriebetriebe - nicht nur der Traktorenindustrie. Daher war es nicht weiter verwunderlich, dass nach 1945 fast unzählig viele kleine Hersteller, oftmals mit nur regionaler Bedeutung, auf den Markt drängten, die mit ihren zumeist leichten Traktorkonstruktionen die Motorisierung besonders der kleineren bäuerlichen Betriebe in die Wege zu leiten versuchten. Boom und Nachfrage, besonders nach Kleinschleppern, war in den 50er Jahren gewaltig und aufgrund der großen Anbieterzahl fast nicht mehr zu überschauen, aber gegen Ende des Jahrzehnts setzte eine nachhaltige Marktsättigung ein, wodurch die meisten der neu hinzugekommenen, oft nur mit einer geringen Kapitaldecke ausgestatteten kleinen Anbieter infolge der von ihnen nur in Kleinserien gefertigten Produkte nicht mehr kostengünstig produzieren konnten, dadurch auf der Strecke blieben und sich aus dem Schleppergeschäft zurückziehen mussten. Die 60er Jahre bedeuteten - nicht zuletzt durch neu hinzugekommene Mitbewerber aus dem Ausland, die mit kostengünstigen Angeboten Marktanteile zu erobern suchten - eine weitere Konzentration der Schlepperanbieter und das Aus für viele auch große namhafte Hersteller dieser Branche. Nachdem der John-Deere-Konzern schon in der zweiten Hälfte der 50er Jahre die Mannheimer Lanz-Werke Zug um Zug übernommen hatte, mussten auch Porsche, MAN, Fahr und Güldner schließlich aufgeben. Unternehmen die den Anschluss am Markt verpasst hatten, deren Produkte in Abnehmerkreisen aus irgendwelchen, und seien es noch so unerhebliche Gründe, in Verruf geraten oder deren Kapitalreserven für die erforderlichen Neuinvestitionen zu klein waren, mussten - wie fast überall - ebenfalls aufgeben. Bis heute sind durch Globalisierung und Übernahmen kaum deutsche Unternehmen übriggeblieben. Wanderten noch vor 25 oder 30 Jahren ein ausgemusterter und nicht mehr benötigter Traktor fast unweigerlich in den Schrott, so ist seither auch hier ein Wandel zu verzeichnen. In den letzten Jahren hat das Interesse an älteren Traktoren ständig zugenommen, was sich nicht nur in der Vielzahl der vor der Zerlegung geretteten Traktoren, sondern auch in den jährlich stattfindenden Sternfahrten und Oldtimertreffen ausdrückt. Letztere stoßen auf ein immer größeres Publikumsinteresse und Großveranstaltungen mit teilweise 300, 400 ja 600 oder mehr teilnehmenden Fahrzeugen mit fünfstelligen Besucherzahlen sind heute keine Seltenheit mehr. Für viele Menschen aller Berufs-, Altersgruppen und Bevölkerungsschichten ist das Sammeln und Restaurieren historischer Traktorveteranen zum Hobby, gleichsam zur Leidenschaft geworden. Gleichgesinnte haben sich zu Vereinen und Interessengemeinschaften zusammengeschlossen, um sich gegenseitig mit Rat und Tat zu helfen, aber auch um in geselligem Rahmen manches gemeinsam unternehmen zu können. Freilich, viele Raritäten und Unikate aus der vielschichtigen technischen Entwicklung dieses Nutzfahrzeuges wird man heute vergeblich suchen, denn zu vieles ging in den Wirren der Vergangenheit verloren oder wurde aus Unwissenheit oder aus finanziellen Gründen verschrottet. Trotzdem sind Zahl und Typenvielfalt der erhaltenen Objekte mehr als bemerkenswert. Diejenigen Menschen, die solche Fahrzeuge erhalten, leisten zweifelsohne einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung eines Stücks Technik- und Kulturgeschichte. Das vorliegende Werk befasst sich - wie der Titel bereits andeutet - mit Schleppern und Traktoren der wichtigsten Hersteller Deutschlands, etwa vom Beginn der 20er Jahre bis 1970. In weit mehr als 300 brillanten Farbabbildungen, die fast ausschließlich von ihren Besitzern mit zum Teil erheblichem Aufwand liebevoll restaurierte Traktoren zeigen, soll dem Leser - ob versiertem Fachmann oder Newcomer oder Interessenten - die Faszination dieser Nutz- und Arbeitsfahrzeuge nahegebracht werden. Die Gliederung des Inhalts wurde nach Herstellern vorgenommen, wobei es aus räumlichen Gründen nicht möglich war- das quantitative Aufnahmevermögen eines Buches ist aus unterschiedlichen Gründen begrenzt -eine vollständige Palette aller einzelnen Marken und Modellen darzustellen. Neben vielen bekannteren aus den Typenprogrammen der größeren Anbieter stammenden Modellen der Firmen Fanz, Hanomag oder Deutz ist auch so manche weniger geläufige Rarität zu finden, ln den ausführlichen Bildlegenden wird versucht - ohne damit einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu können - die wichtigsten relevanten Fakten und Daten zu dem gezeigten Modell darzustellen. Sollten Sie in diesem Zusammenhang auf Fehler oder Ungenauigkeiten stoßen, die sich bei aller Sorgfalt nie ganz vermeiden lassen, so bitte ich um sachliche Kritik und Richtigstellung. Lassen Sie sich also entführen in die faszinierende Welt der alten Ackerschlepper und Traktoren und nehmen Sie sich, lieber Leser, die Muße zum Blättern oder Schmökern, die Sie in eine Zeit zurückversetzen soll, die zwar von harter Arbeit, dafür aber von liebenswerter und noch vom Menschen überschau- und begreifbarer Technik geprägt war. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre. Inhaltsverzeichnis Vorwort Allgaier Bautz Deutz Eicher Fahr Fendt Güldner Hanomag Hatz Holder IHC Kramer Heinrich Lanz Hermann Lanz MAN Normag Porsche Primus Schlüter Wahl WesselerZettelmeyer Bibliographie/ Über den Autor Aus Platzgründen löse ich einen Teil meiner privaten Büchersammlung auf. Es handelt sich um ein, Königswinter : Heel, 2001<